Öffentlichkeitsarbeit

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Öffentlichkeitsarbeit (kurz ÖA oder PR von eng. Public Relation) ist der Sammelbegriff für die Kommunikation eines Stammes, Verbandes usw. mit der Öffentlichkeit. Häufig wird mit dem Begriff ÖA nur die Pressearbeit ausgedrückt, was aber in der heutigen Zeit falsch ist. Vielmehr wird gute PR als "ganzheitliches" Erscheinungsbild einer Gruppe, Einrichtung usw. aufgefasst. Umso sensibler und anspruchsvoller ist richtig verstandene Öffentlichkeitsarbeit.

Formen von PR

Moderne Öffentlichkeitsarbeit umfasst mehr als nur die Presse- oder allgemeine Medienarbeit. Sie umfasst auch:

  • Imagearbeit - die positive Veränderung der öffentlichen Meinung über den Stamm/Verband/die Pfadfinderei im Allgemeinen
  • Präsenz - die Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen der Pfarrei, der Kommune u. ä.
  • Kontaktpflege - zur Pfarrei, Kommune und wichtigen Personen im Umfeld
  • Mitgliederpflege - z.B. Geburtstagsgrüße, Krankenbesuche etc.
  • Kommunikation im Allgemeinen - Informationsfluss in die Öffentlichkeit, Eltern, Mitglieder, Freunde usw.
  • Werbung - Werbung für Veranstaltungen im Allgemeinen
  • Information - über Veränderungen, Inhalte, Ziele usw.
  • Medienarbeit - in der Presse, Rundfunk, Fernsehen und das Internet
  • Sonderformen - Gestaltungsaktion von Großplakaten (z.B. an Bushaltestellen), Litfassäulen oder Häuserwänden (z.B. am Stammesheim)
  • Anwesenheit - (ist manchmal leider nicht selbstverständlich) bei Versammlungen, Sitzungen und Konferenzen, auch wenn man selbst kein Stimmrecht hat (z.B. Stadt-/Kreisjugendring, Pfarrgemeinderat, Bürgerversammlungen)

Ein Beispiel für PR:

Der Stamm organisiert bei einem Stadtfest einen Spieleparcours für Kinder.
Durch die Präsenz bei einem solchen Fest werden gleich mehrere Punkte der modernen Öffentlichkeitsarbeit angeschnitten. Wenn die Kinder, die den Stand besuchen, positiv von ihren Erlebnissen berichten, dann hat das Auswirkung auf das Image. Denn die Kinder erzählen es ihren Eltern. Auch die Stadtveranstalter erleben hier Pfadfinder positiv.
Allein die Präsenz wird vielen Besuchern auffallen. Reaktionen wie "Oh, die Pfadfinder gibt es noch?" sind nur ein Anfang.
Bei einem solchen Stadtfest kommt man vielleicht mit Funktionsträgern (z.B. Bürgermeister) ins Gespräch, damit wäre die Kontaktpflege begonnen.
Ein solcher Stand ermöglicht es immer auch Informationsmaterial unter die Leute zu bringen. Hier wird Kommunikation möglich, aber auch Werbung und Information. Natürlich müssen die Pfadfinder, die den Stand betreuen, geschult sein, wenn es um Gespräche mit Menschen geht.
Mit ein wenig Glück wird auch in der Presse über den Stand der Pfadfinder berichtet. Oder aber, der Stamm verfasst einen eigenen Presseartikel. Manchmal reicht es auch schon nur auf dem Veranstaltungsplakat genannt zu werden bzw. im Veranstaltungsprogramm aufzutauchen (oft ist bei großen Stadtveranstaltungen nicht mehr möglich).

Da eine gelingende Öffentlichkeitsarbeit viel Arbeit erfordert, richten die verschiedenen Ebenen oft einen Arbeitskreis für dieses Thema ein. Hier treffen sich dann alle PR-Begeisterten sowie kreativen, die sich Gedanken machen, wie ihre Ebene am besten präsentiert werden kann. Manchmal bildet sich auch ein Netzwerk, wo Ideen ausgetauscht und Anregungen entgegengenommen werden (siehe Weblinks).

Gelingende Öffentlichkeitsarbeit

Wenn auch nicht ganz unumstritten können sich Pfadfinder Formen und Wirkung wirklich gelungener PR aus Handel und Industrie abschauen. Viele professionelle und hochbezahlte Menschen machen sich tagtäglich Gedanken über die Wirkung von Werbung, Manipulation von Verhalten und vor allem Imagepflege von Unternehmen. Dies könnte ein Anreiz und Beispiel auch für die Jugendarbeit im allgemeinen und Pfadfinder im Besonderen sein.

Dabei ist ein Schlüssel zum Erfolg die Unverwechselbarkeit und der Wiedererkennungseffekt.

Jeder von uns kennt das: wir hören eine Melodie, wir sehen einfache Formen oder eine gewisse, angeordnete Farbe und sofort haben wir ein Produkt, eine Firma oder ein Gefühl vor Augen

Das dies Möglich ist hat mit der Unverwechselbarkeit, dem Wiedererkennungseffekt und einer ständigen Wiederholung bzw. unbewußten Berieselung zu tun. Bei letzterem wird es allerdings schwierig für uns Jugendarbeitler - wir können nicht tagtäglich in den Medien auftauchen!

Doch Unverwechselbarkeit können wir erreichen. Ein Logo, ein Symbol, ein Schriftzug - einfach und schlicht, leicht einprägsam, ohne Schnörkel - wenn wir dies auf allen von uns verwendeten Medien einsetzen (Briefkopf, Homepage, Aufnäher etc.), dann wird sich das langsam in den Köpfen der Menschen einprägen und auch wir erreichen, zumindest im gewissen Umfang, Bekanntheit, Vertrautheit und Bewußtsein bei unserer ÖA.

Beispiel aus der Wirtschaft:

Marken(namen), Logos, Schriftzüge, die wir alle kennen bestehen überwiegend aus zwei, maximal drei Grundfarben (keine Mischfarben - dennoch gibt es Ausnahmen wie z.B. orange), klare und sachliche Schriften (keine Spielereien wie "ComicSans") und kaum Text. Als Gelungen können die Markennamen und Logos mit dem "goldenen M", die vier Buchstaben eines schwedischen Möbelhauses oder der bunte Ball eines Privatsenders (der inzwischen nicht mehr verwendet wird) gelten.
Allen gemeinsam ist, dass ein kleiner, undeutlicher Hinweis genügt, um in unserem Gehirn die Produktassoziation hervorzurufen. Dies gelingt uns Pfadfinder mit unserer Lilie bzw. dem Kleeblatt und mit der vorhandenen (sogenannten) Wort-Bild-Marke unseres Verbandes. Vorausgesetzt die Menschen kennen es und verbinden damit eine angenehme Erinnerung. Also immer auf das Image achten. Eine kleine Umfrage (z.B. durch ein Gewinnspiel) wirkt oft Wunder, um heraus zu finden, ob und wie die Öffentlichkeit einen Stamm wahrnimmt.

Auch der Wiedererkennungseffekt ist einfach zu erreichen. Alle Plakate, alle Ausschreibungen, Flyer, Briefe, Mails etc. müssen immer wieder gleich gestaltet sein. Am besten ist es, einen "Master" zu erstellen, den dann alle Stufen oder AKs verwenden können, indem sie einfach nur ihren Text einfügen. Ziel dabei ist es folgende Wirkung zu erreichen: "Ach ja, dass sind ja die ..." Würde jedes Plakat anders aussehen, wäre es schwer für die Menschen zu erkennen, dass es sich (wieder) um eine Veranstaltung von uns handelt.

Beispiel aus der Wirtschaft:

In der Wirtschaft wird der Wiedererkennungseffekt häufig unbewusst eingesetzt. Werbespots oder Anzeigen werden immer und immer wieder geschaltet und die Logos immer und immer wieder verwendet. Dabei ist eine imaginäre Vertrautheit ein wichtiger Aspekt. Alle Kataloge der großen Versandhäuser haben seit über 50 Jahren den gleichen Aufbau. Es reicht, wenn wir Anfang Januar in einem Spot Weihnachtsbäume aus den Fenstern fliegen sehen, dann wissen wir sofort: "Ach! KNUT! Klar!" Der gleiche Spot dient als Wiederekennungseffekt und wirkt, selbst wenn der Spot technisch längst überaltert ist. Viele machen sich im Kino oder vor dem heimischen Video einen Spaß daraus, die Publisher-Firma zu erraten, wenn deren Spot beginnt. Ob die Dame mit der Fackel, der große Berg, die fliegenden Puzzleteile oder die (anfangs) grell-leuchtende Erdkugel.
Wiedererkennung schafft Vertrautheit: Kenn ich. Das letzte war gut. Nehm ich auch heute. Wenn ich mich wohl fühle und etwas kenne, dann fällt vieles leichter (Was der Bauer nicht kennt...). Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und dies können auch wir Pfadfinder ausnutzen. Es dauert vielleicht ein wenig, aber wenn wir behende immer und immer wieder uns in gleicher Weise zu erkennen geben, dann entsteht diese Vertrautheit. Dabei wäre ein Anfang, wenn z.B. Euch jemand erkennt und Pfadfinder assoziiert auch wenn ihr grad keine Kluft anhabt.

Kleines Fazit: Wir müssen das Rad nicht ein zweites Mal erfinden. Sucht Eure Ideen bei Kampangen, die funktionieren. Traut euch und probiert es aus. Bleibt am Ball. Sorgt für Nachrichten, auch wenn es scheinbar keine gibt. Vergesst die Kosten/Nutzen-Rechnung, denn dies ist bei uns schwer messbar. Verkauft die Pfadfinderei und was ihr daraus macht (Gruppen, Lager etc.) als Produkt (sehen viele kritisch, aber es erleichtert das Nachdenken über ÖA). Sucht Euch Menschen, die Euch dabei helfen können: Grafiker, Gestalter usw.

ÖA-Arbeitskreise

Ressourcen in den Verbänden

Leitfaden Öffentlichkeitsarbeit des DV Aachen

Aus dem BdP stammesfuehrer.de

  • Artikel "Warum Öffentlichkeitsarbeit?" mit den Überschriften "Was ist Öffentlichkeitsarbeit", "Ziele von Öffentlichkeitsarbeit können sein [Stichpunktliste]" und "Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit [Stichpunktliste]"
  • Grundlagen zur Öffentlichkeitsarbeit (pdf) des LV Hessen mit den Überschriften "Das Bild des BdP", "Vorurteile aufbrechen und Arbeit darstellen", "Warum tun wir das, was wir tun?" und "Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit" (2 Seiten)

Externe Ressourcen

Cliparts

Weblinks