Kindermitbestimmung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. Dezember 2007, 13:22 Uhr

Kindermitbestimmung oder -partizipation meint die mittelbare und unmittelbare Einflussnahme von Kindern und Jugendlichen auf viele Elemente der Pfadfinderarbeit vor Ort und im Verband.

Für viele Kinder und Jugendliche völlig ungewöhnlich, die Antwort auf die Frage: "Was machen wir heute in der Gruppenstunde?" - "Es ist Eure Gruppenstunde, es kommt auf Euch an!"

Kindermitbestimmung in der DPSG

Kinder und Jugendliche sollen lernen ihr Leben zunehmend selbst in die Hand zu nehmen. Dieses oberste Leitmotiv für die Arbeit der DPSG spiegelt sich in der alltäglichen Arbeit vor Ort in den Stämmen, aber auch im ganzen Verband, bis zur Bundesebene wieder.

In der Gruppenstundenarbeit vor Ort

Bei den Wölflingen wählen die Kleingruppen (Rudel) Leitwölfe. Die Leitwölfe bilden die Schnittstelle zwischen den einzelnen Kleingruppen. Zudem nehmen zwei von ihnen das Stimmrecht der Wölflinge auf der Stammesversammlung wahr. Zusammen mit einem Leiter des Leitungsteams bilden sie den Meutenrat. Hier werden die nächsten Gruppenstunden geplant.

Dennoch ist die gesamte Gruppe bei der Gestaltung von Programm und Aktionen gefragt. Im Wölflingsalter natürlich noch sehr spielerisch und einfach. So bestimmen bei einem Lager die Kinder z.B. das Essen und einzelne Programmpunkte.

Bei den Jungpfadfindern wählen die Kleingruppen (Sippe) Kornets. Die Cornets bilden die Schnittstelle zwischen den einzelnen Kleingruppen. Zudem nehmen zwei von ihnen das Stimmrecht der Jungpfadfinder auf der Stammesversammlung wahr. Zusammen mit einem Leiter des Leitungsteams bilden sie den Sippenrat. Hier werden die nächsten Gruppenstunden geplant.

Dennoch ist die gesamte Gruppe bei der Gestaltung von Programm und Aktionen gefragt. Im Jungpfadfinderalter natürlich mehr als bei den Wölflingen, aber noch nicht alles. So bestimmen bei einem Lager die Kinder z.B. das Programm, das Ziel, die Zeiten.

Bei der Pfadfinderstufe wählen die Kleingruppen (Trupps) Truppsprecher. Die Truppsprecher bilden die Schnittstelle zwischen den einzelnen Kleingruppen. Zudem nehmen zwei von ihnen das Stimmrecht der Pfadfinderstufe auf der Stammesversammlung wahr. Zusammen mit einem Leiter des Leitungsteams bilden sie den Trupprat. Hier werden die nächsten Gruppenstunden geplant.

Aber die gesamte Gruppe ist bei der Gestaltung von Programm und Aktionen gefragt. Im Pfadfinderalter können und sollen die Jugendlichen so viel selbständig machen wie möglich - unter der Obhut der Leiter. So planen die Jugendlichen in der Pfadfinderstufe alle Teile einer Aktion selbständig - der Leiter hilft und unterstützt.

Bei den Rovern gibt es keine Kleingruppen mehr. In der Regel sind Roverrunden nicht so groß. Dennoch wählen Roverrunden Rundensprecher. Sie nehmen in der Stammesleitung die Vertretung der Roverrunde wahr. Zudem nehmen sie das Stimmrecht der Rover auf der Stammesversammlung wahr. Einen "Rat" wie bei den anderen Stufen gibt es nicht mehr. Die Runde als ganze plant und gestaltet ihr Programm. Der Leiter nimmt sich zunehmend zurück und entlässt die Rover in die Eigenständigkeit. Nur bei drohender Gefahr (z.B. finanzieller oder menschlicher Art) greift er ein. Es ist aber durchaus üblich Rovern ihre Fehler erleben zu lassen, damit sie die Möglichkeit haben daraus zu lernen.

Strukturelle Arbeit vor Ort

Wie oben bereits erwähnt sind je zwei Kinder bzw. Jugendliche von ihrer Gruppe beauftragt Stimmrecht auf der Stammesversammlung wahrzunehmen. Dazu ist es notwendig das mögliche Abstimmungen im Vorfeld abgesprochen werden, Kandidaten kennengelernt werden usw. Das Abstimmungsverhalten der Delegierten soll die Meinung der Gruppe wiederspiegeln. Das dies nicht einfach ist, zeigt sich immer wieder.

Andererseits ist es wichtig das Jahresprogramm wirklich vom ganzen Stamm getragen zu wissen. Auch der Vorstand weiß seinen Rückhalt in einer anderen Qualität, wenn er tatsächlich von den Stufen gewählt wurde. Selbst in Personaldebatten beteiligen sich die Kinder, weil sie sich ihrer Verantwortung durchaus bewußt sein können - wenn die Vorbereitung gestimmt hat.

Pro& Contra

Viele Leiter und Vorstände scheuen sich vor der Arbeit der Kindermitbestimmung. Es ist viel Aufwand nötig um Kindern - gerade auf der strukturellen Ebene - Inhalte, Sinn und Abstimmungsmodalitäten zu erklären. In der Vergangenheit kam es hin und wieder vor, dass Einzelne die Kindermitbestimmung abzuschaffen versuchten.

Doch die Erfahrung zeigt, dass sich der Aufwand lohnt, weil Kinder und Jugendliche nicht irgendein Programm konsumieren, sondern IHR EIGENES Programm erleben. Persönliche Beobachtungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass Stämme, die Kindermitbestimmung vernachlässigen eine geringere Motivation unter den Mitgliedern aufweisen. Kinder und Jugendliche bleiben eher unverbindlich und evtl. nicht so lange dabei.

Weitere Ebenen

Durch die Zweigliederung der DPSG Vertretung "nach oben" (Vorstände und Stufen) wird gewährleistet, dass über die Gruppenleiter, die ihre Kinder kennen und um ihre Anliegen wissen, die Belange der Kinder und Jugendlichen auch auf Bezirks- und direkt auf Diözesanebene getragen wird. In Stufenkonferenzen stellen die Leiter die Weichen für die Arbeit in ihrer jeweiligen Stufe.

Nur auf die Bundesebene kommen meist nur indirekt Stimmen von der Basis. Die Diözesanreferenten bekommen bei den Stufenkonferenzen die Meinungen und Beschlüsse mit auf dem Weg für die Bundesebene.

Weblinks