Look at the boy

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Look at the boy ist ein pfadfinderischer Erziehungsgrundsatz, der eine besondere Forderung an den Leiter stellt, einen Blick auf die Individuen in der Gruppe zu haben. In koedukativen Pfadfinderverbänden wird dieses Motto häufig in der Form look at the boy/girl wiedergegeben.

Der Blick auf die Individuen setzt Beziehung von Mensch zu Mensch voraus.

Pfadfinderische Erziehung setzt bei den Erwartungen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen an. Das Programm kommt aus der Gruppe selbst. Das ist einer der entscheidenden Punkte bei den Pfadfindern. Im Gegensatz zum Sportverein, dem Jugendrotkreuz oder der Jugendfeuerwehr, ist bei den Pfadfindern nicht auf den ersten Blick klar, "was man da so macht". Die Leiter wissen zu unterscheiden zwischen den Erziehungszielen und dem Programm der Gruppe und den Methoden mit denen die Ziele erreicht werden. Da das Programm aus der Gruppe kommt kann es sehr unterschiedlich aussehen und ist so vielfältig wie unsere Gruppen eben sind.

Jede Gruppe ist anders und jedes Mitglied ist anders.

"Programme von Pfadfindergruppen richten sich nach den Interessen der Gruppe." (Jochen Senft:Pfadfinder der Zeit voraus, Spurbuchverlag 2001, S.35)

Deshalb ist es eine besondere Aufgabe der Gruppenleiter sich immer wieder Zeit zu nehmen um sich "the boy" und "the girl" aber auch die Gruppe an sich anzusehen und sich darauf einzustellen. Baden-Powell hat das so beschreiben, dass Leiter "Boyman" sein müssen, die einen Blick für die Interessen und Bedürfnisse der Kinder haben. Die Eigenschaften eines guten Pfadfinderführers werden in Aids to Scoutmastership von Baden-Powell beschrieben. Der Begriff Boyman wird z.B. in der Weltbruderschaftausgabe dieses Buches aus dem Jahr 1944 verwendet. In dieser Schrift schreibt Baden-Powell: "Der erste Schritt zum Erfolg in der Jungenausbildung ist, daß man etwas über Buben allgemein und dann über denn Buben im besonderen weiß.(Baden-Powell:Pfadfinderführer-Aids to Scoutmastership, 10.Auflage 1997, Nachdruck der Übersetzung von 1927, Pfadibewegung Schweiz, S.25"). Er schreibt weiter über den Feldmeister: "[...]Er muß die Bedürfnisse, Aussichten und Wünsche der verschiedenen Bubenalter kennen.3.Er muss sich mehr mit dem Einzelnen als mit der Masse abgeben[...] (Baden-Powell:Pfadfinderführer-Aids to Scoutmastership, 10.Auflage 1997, Nachdruck der Übersetzung von 1927, Pfadibewegung Schweiz, S.10). Pfadfinderleiter müssen ihre Methoden und Zwischenziele auf dem Weg der Erziehung zu selbstbewussten und verantwortungsvollen Menschen immer wieder an den aktuellen Stand des Einzelnen und der Gruppe anpassen. Auch dafür steht Look at the boy/girl. So schreibt Baden-Powell in Aids to Scoutmastership, dass die Erziehung in der Pfadfinderbewegung "individuelle Erziehung" ist und daher ein Trupp nicht mehr als 32 Mitglieder haben sollte. Er sagt weiter, dass Einzelausbildung im Gegensatz z.B. zum Massendrill bei der Armee Erziehung ist und Charakter formt. Ähnliches findet sich auch in der Headquatersgazette vom Oktober 1918: Dort heißt es kollektives Training wie beim Militär zeigt nur oberflächlich Wirkung. Den Gegensatz dazu bildet die Pfadfinderausbildung die "mit einer Grundsteinlegung im einzelnen Jungen beginnt". Auch in Scouting for boys schreibt Baden-Powell: " Eines unserer Hauptziele ist es, den persönlichen, individuellen Charakter zu entwickeln."

Literatur und Quellen