Nerother Wandervogel

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Burg Waldeck, Blick von der Ruine zur Oberburg, Sitz des NWV

Der Nerother Wandervogel (NWV) gilt als einer der letzten bestehenden Bünde, die der historischen Jugendbewegung entstammen. Er hat seinen Sitz auf Burg Waldeck bei Dorweiler/Hunsrück.

Der NWV ist bekannt für die Abenteuerlichkeit seiner Fahrten, die den zugehörigen Jungen frühe Welterfahrung geben. Im Bereich des volksliedhaften Singens sind seine Gruppen auch in der Gegenwart noch prägend für das Liedgut in entsprechenden Bünden und Verbänden. Der Bund hat als Mittelpunkt eine eigene Burg gebaut, unter Ablehnung öffentlicher Zuschüsse, nur mit eigener Arbeitskraft und privaten Spenden.

Vor dem Torhaus befindet sich der "Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung", in welchem Menschen, die sich besonders um die Jugendbewegung verdient gemacht haben, mit einem Gedenkstein geehrt werden.

Gegliedert ist der Bund in autonome "Orden", die wiederum aus einzelnen "Fähnlein" bestehen. Der Ordensritter schafft sich seinen Orden und benennt ihn nach dessen besonderer Eigenart. Einzigartig ist, dass sich die Orden nicht nach geographischer Nähe gliedern, wie Stämme bei den Pfadfindern, sondern dass sich einzelne Fähnlein dem Orden anschließen, zu dessen besonderer Eigenart sie sich hingezogen fühlen oder einen eigenen Orden gründen, um ihre besondere Eigenart leben zu können.

Als erste Gründungshandlung gilt ein Treffen von acht Wandervögeln in der Silvesternacht 1919/20 in der Mühlsteinhöhle oberhalb des Eifeldörfchens Neroth auf dem sogenannten Nerother Kopf, obwohl die eigentliche Gründung erst am 27. März 1921 auf Burg Drachenfels bei Busenberg/Pfalz erfolgte. Das blaue Tuch mit dem silbernen Wildschwan darauf wurde zum Bundeszeichen erklärt. Die Farbe der Freundschaft und die Farbe der Treue, Rot und Blau wurden die Bundesfarben des Nerother Wandervogels, was sich in den Nerother Samtbaretts äußert.

Gedenkstein auf dem Nerother Kopf
Mühlsteinhöhle auf dem Nerother Kopf


Zeitlicher Abriß und Daten

1921 Gründung des Nerother Wandervogel durch Robert Oelbermann. Beginn des Baues einer Jugendburg im Hunsrück und Beginn vieler Auslandsfahrten mit Abenteuercharakter

1933 Erzwungene Auflösung des Nerother Wandervogel durch den nationalsozialistischen Staat

1936 Verhaftung von Robert Oelbermann im Zuge der Aktion "Vernichtung Bündischer Reste"

1941 Robert Oelbermann stirbt im Konzentrationslager Dachau

1950 Karl Oelbermann, Zwillingsbruder von Robert Oelbermann, kommt aus der erzwungenen Emigration (Süd-Afrika) zurück und ihm wird die Bundesführung des schon neu erstandenen Jungenbundes angetragen

1954 Abermals Beginn des Jugendburgbaues und Fortsetzung von Jugendwanderungen im In- und Ausland

1970 Richtfest des ersten Gebäudes der Rheinischen Jugendburg Waldeck

1974 Karl Oelbermann stirbt auf Burg Waldeck, der Bund beruft Fritz-Martin Schulz als Nachfolger

1986 Richtfest beim zweiten Gebäude der Jugendburg

1998 Fertigstellung einer Burg-Kapelle als viertes Gebäude der Rheinischen Jugendburg


Bekannte Mitglieder

Im Ehrenhain verewigte Personen

Gedenkstein im Ehrenhain für Karl Fischer

Zur Errichtung eines Gedenksteines gibt es mehrere Kriterien:

- Die zu ehrende Persönlichkeit sollte für wesentliche Teile der Jugendbewegung Bedeutung besitzen.

- Es muss einen Trägerkreis geben, der den Stein finanziert. (Bei Fritz Riebold war die Fritz-Riebold-Gesellschaft federführend.)

- Der Entwurf muss in der Gestaltung zu den anderen Steinen passen. Üblich sind das (damalige) Bundeszeichen oder eine markante, einfache Grafik und der Name. Die Grundform des Steines ist vorgegeben – sie bezieht sich auf den „Buschhüterbogen“, welcher sich in der Gestaltung der Brücke über den Halsgraben der Burg und bei den Gedenksteinen findet.

- Der NWV muss all dem zustimmen.

Wenn jemand eine Person geehrt sehen möchte, kann er eine Initiative starten. Dies sollte aber in enger Abstimmung mit dem NWV stattfinden.


Maximilian Bayer (Gründer der dt. Pfadfinder)

Hans Blüher (Wandervogel)

Wilhelm Brauns (NWV, verdurstet in der Wüste am Toten Meer)

Hans Breuer (Herausgeber des Zupfgeigenhansl)

Ernst Buske (AWV, Deutsche Freischar)

Karl Fischer (Gründer des Wandervogels)

Walter Flex (Schriftsteller)

Fritz Jöde (Jugendmusikbewegung)

Georg Götsch (AWV, Jugendmusikbewegung)

Werner Helwig „Hussa“ (NWV, Schriftsteller, Liedermacher)

Walter Hensel (Gründer Finkensteiner Bund, Jugendmusikbewegung)

Willi Jahn (AWV, JWV)

Willi Jansen (AWV, Bundesführer JWV)

Walther Jantzen (Jugendburg Ludwigstein)

Herbert Joutz (Ordensführer NWV)

Eberhard Koebel „tusk“ (d.j. 1.11.)

Martin Kuhn (Burgkaplan des NWV)

Alexander Lion (Gründer der dt. Pfadfinder)

Hans Lißner (Wandervogel, Schriftleiter Gelbe Zeitung)

Erich Mönch „Schnauz“ (Pfadfinderschaft Grauer Reiter)

Karl Christian Müller „teut“ (Trucht)

Bernd Oelbermann (Ordensführer NWV)

Karl Oelbermann (zweiter Bundesführer NWV)

Robert Oelbermann (Bundesgründer NWV)

Fritz Riebold (CP)

Richard Poppe (Finkensteiner Bund, Jugendmusikbewegung)

Kajus Roller (BDP)

Fred Schmid (Graues Corps)

Siegfried Schmidt (Tatgemeinschaft)

Gustav Wyneken (Schulreformer, Meißnerfahrer)

Klaus Zetsche (Ordensführer NWV)

Literatur

  • Werner Helwig: Die Blaue Blume des Wandervogels. Deutscher Spurbuchverlag, Baunach 1998. ISBN 3-88778-208-9
  • Gerhard Ziemer: Der Wandervogel und Zum politischen Standort der historischen Jugendbewegung. Selbstverlag Nerother Wandervogel, Dorweiler 1984.
  • Nerohm (Fritz-Martin Schulz): Die letzten Wandervögel. Deutscher Spurbuchverlag, Baunach 2002. ISBN 3-88778-197-X
  • Fritz-Martin Schulz: Von der Straße geworben. Deutscher Spurbuchverlag, Baunach 2007. ISBN 978-3-88778-310-5
  • Werner Kindt: Dokumentation der Jugendbewegung Band 3: Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die Bündische Zeit. Diederichs, Düsseldorf 1974. ISBN 3-424-00527-4

Weblinks