Pfadfinderschaft Grauer Reiter: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Juni 2006, 11:36 Uhr

Die Gerspitze, Bundszeichen der Pfadfinderchaft Grauer Reiter

Die Pfadfinderschaft Grauer Reiter ist ein deutscher Pfadfinderbund, der stark durch bündische Traditionen geprägt wird und Mitglied im Ring junger Bünde ist.

Die Pfadfinderschaft Grauer Reiter entstand als eigenständiger Pfadfinderbund 1956. Die Wurzeln des Bundes aber liegen noch in der Vorkriegszeit und gehen zurück auf den 1926 gegründeten Bund der Strumtrupp-Pfadfinder „Deutsche Waldritterschaft“, die ihrerseits aus der Guttempler-Bewegung entstanden war. Dieser Bund übernahm teilweise das Erbe der Neupfadfinder, nachdem diese in der Deutschen Freischar aufgegangen waren.

Geschichte

Bis 1956: Gau Grauer Reiter im Bund Deutscher Pfadfinder

1947 wurde in Tübingen der „Tübinger Bund“ vom Maler, Lithographen und Grafiker Erich Mönch(Schnauz) gegründet und von der französischen Militärregierung lizenziert. Dieser „Tübinger Bund“ trat später als Landesmark Südwürttemberg-Hohenzollern in den Bund Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) ein. Freie Entfaltung ihres bündischen Pfadfindertums wurde ihnen damals zugesichert, vor allem im musisch-künstlerischen Bereich.

In dieser Landesmark bildete sich Ende 1952 ein Gau mit dem Namen „Grauer Reiter“. Der Name geht auf einen berittenen Pfadfinderstamm „Grauer Reiter“ des Bundes der Sturmtrupp-Pfadfinder in Soldin (heute Polen) zurück, der sich trotz Verbotes 1933 nicht auflöste.

Dieser Gau „Grauer Reiter“ setzte im Bund Deutscher Pfadfinder starke Akzente:

1953fand das Bärenthallager der Landesmark Südwürttemberg-Hohenzollern unter Federführung des Grauen Reiters statt. Auf ihm wurden erstmals unter Anleitung erfahrener Künstler und Handwerker „Werkgilden“ aus dem musischen, technischen oder künstlerischen Bereich angeboten, eine Methode, die heute (meist als AGs) grundlegend in der Pfadfinder- und Jugendarbeit geworden ist. Auf dem Bundeslager des BDP 1954bei Kirchberg im Hunsrück wurde diese Methode von Angehörigen des Grauen Reiter für den ganzen Bund umgesetzt.

1955 fand in Villingen das Steppenlager der Landesmarken Südwürttemberg-Hohenzollern und Baden statt. Dies war das erste Lager, das einer umfassenden Spielidee gewidmet war. Unter Anleitung unter anderem von Fritz Mühlenweg wurde nach intensiver Vorbereitung in den Gruppen Leben und Treiben eines Heerlagers des Dschingis Khan nachempfunden. Auch dies ist eine Methode, die heute in der Jugendarbeit allgemein Einzug gehalten hat. Ausgehend von diesem Lager hat sich der Graue Reiter den mongolischen Gruß "Jabonah" und die Tradition des Haddaks bis heute bewahrt.

Viele Freunde im BDP, auch außerhalb des Gaues, fühlten sich dem Grauen Reiter geistig verbunden und trugen sich in das sog. "Buch des Grauen Reiters" ein. Die damalige Bundesführung des BDP warf daraufhin dem Gau vor, ein Bund im Bunde zu sein und forderte eine Grundsatzentscheidung. Daraufhin erfolgte im Jahre 1956 der Austritt aus dem BDP, und es wurde ein eigenständiger Bund, die Pfadfinderschaft Grauer Reiter, gegründet. Als geistigen Mittelpunkt wählten die Grauen Reiter ihre Burg im Hegau, den Hohenkrähen, die sie vom Freiherrn von Reischach gepachtet hatten. Ohne staatliche Unterstützung wurde hier zunächst ein mittelalterliches Haus ausgebaut.

Nach 1956: Pfadfinderschaft Grauer Reiter

Als vermutlich erster koedukativer Pfadfinderbund unterhielt der Graue Reiter von Anfang an Jungen- und Mädchengruppen. Aus Übertritten und Neugründungen entstanden auch außerhalb des Gaugebietes Gruppen unter anderem in Wuppertal, Berlin und Husum. Bald war der Graue Reiter in fünf Bundesländern vertreten. Um jedoch die musisch-handwerkliche Arbeit des Grauen Reiter im neuen Bund fortführen zu können, wurde eine kleine Bundesgröße angestrebt: Jeder soll jeden kennen wurde zur Maxime.

Da man vermeiden wollte, als solcher Kleinbund in die Isolation zu geraten, wurde der Graue Reiter auch nach außen hin aktiv. Überbündische Treffen auf dem Hohenkrähen und auf der Burg Waldeck des Nerother Wandervogel kennzeichneten die fünfziger Jahre. Mit einer Werkausstellung und Werkgilden brachte sich der Graue Reiter beim Meißnertag 1963 ein. 1966 gründete man mit anderen Bünden, die sich in der Tradition der Jugendbewegung sehen, den Ring junger Bünde. In der selben Zeit wurde auf dem Bundessitz Hohenkrähen das zweite Haus in Eigenarbeit errichtet. Dieses auf den Ruinen des alten Burgstalls errichtete "neue Haus" steht auch befreundeten Gruppen als Unterkunft zur Verfügung.

Von den Auswirkungen, die die Umwälzungen im Zuge der 68er-Bewegung auf die deutsche Jugendbewegung hatte, blieb der Graue Reiter nicht verschont. Zwar brach er nicht wie viele andere Bünde in dieser Zeit auseinander, doch war die Fortführung der bisherigen Jugendarbeit immer mehr in Frage gestellt. 1975 existierte in kaum einem der zehn verbliebenen Stämme noch aktive Gruppenarbeit.

Ab 1976 begann der Wiederaufbau mit Neugründungen in Butzbach, Düsseldorf, Gingen und Tübingen. 1977 war der Graue Reiter beim überbündischen Treffen am Allensbacher Hof und 1981 am Lager "Bünde in Gemeinschaft" wieder stark vertreten. Das klassische Werken, musisches Leben und Fahrten wurden für den Grauen Reiter wieder bestimmend und festigten erneut seine unverwechselbare Ausrichtung innerhalb der Jugendbewegung. Eintritte von Gruppen aus Ingolstadt, Rottweil und Landshut sowie der Versuch, in den neuen Ländern Gruppen aufzubauen, prägten die folgenden Jahre ebenso wie die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen am Bundessitz Hohenkrähen, die erst im Jahr 2002 ihr vorläufiges Ende fanden.

Bundeslager 2006 am Bundessitz Hohenkrähen

Die Pfadfinderschaft Grauer Reiter heute

Die Pfadfinderschaft Grauer Reiter besteht heute aus sechs Stämmen in vier Bundesländern sowie sechs teilweise überregionalen Älterenhorten und der Burgmannschaft. Der Jugendbund umfasst derzeit (2006) etwa 350 Mitglieder. Neben der Pfadfinderschaft Grauer Reiter besteht die Fördergemeinschaft Grauer Reiter e.V., die sich unter anderem als Älterenschaft des Bundes versteht. Ihre ungefähr 150 Mitglieder sind bisweilen auf mehrere Kontinente verstreut, dennoch steht die Fördergemeinschaft dem Jugendbund nicht nur finanziell sondern auch mit tatkräftiger Hilfe beim Erhalt der Burg Hohenkrähen und bei der Jugendarbeit zur Seite.

Der Graue Reiter hat ein intensives Bundesleben, das besonders seit den letzten Jahren durch gemeinsame Auslandsfahrten gefördert wird. Aber der Bund legt auch Wert auf seine Gastfreundschaft: Enge Kontakte zu bündische Gruppierungen, vornehmlich aus dem Ring junger Bünde, aber auch darüber hinaus, werden von den Grauen Reitern gepflegt.

Der Graue Reiter versteht sich als Lebensbund, was den Versuch beinhaltet, Menschen bis ins hohe Alter in das Bundesleben zu integrieren, ohne die Jugend dabei in ihrer jugendbewegten Entfaltung zu hemmen. Dies wird besonders durch die gemeinsame Arbeit am Bundessitz Burg Hohenkrähen ermöglicht.

Neben der pfadfinderischen Gruppenarbeit führt die Pfadfinderschaft Grauer Reiter den Gedanken der freiwilligen Werkgilden unter dem altgriechischen Wort „ergon“ (das Werk, Schaffen) fort. Jeder Angehörige des Bundes ist gehalten, eine Jahreswerkarbeit zu fertigen. Die beiden Häuser auf der Burg wurden unter anderem hierfür durch eine neue Werkstatt mit Schmiede ergänzt.

Die bedeutendste Publikation des Grauen Reiters ist die Schriftenreihe Der Graue Reiter, in der die inhaltlichen und gestalterischen Traditionen des Grauen Reiter gepflegt und weiterentwickelt werden. Verantwortlich ist hierfür eine eigene Schriftleitung, die lange vom Bundesgründer Erich Mönch ausgefüllt wurde. Darüber hinaus existieren das Bundesnachrichtenblatt Bastion und mehrere Stammeszeitungen.

Die Basis für die Jugendarbeit, die in den Stämmen und Gruppen geleistet wird, bildet die für alle Angehörigen des Bundes verbindliche Bundesordnung. Die Bundestracht (Kluft) besteht aus einem schwarzen Halstuch mit rotem Rand, einem steingrauen Hemd mit Brusttaschen und dem Bundeszeichen (Gerspitze) auf dem linken Ärmel der Kluft und der Jungenschaftsjacke.

Weblinks

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