Wölflingsstufe

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Wölflingsstufe ist bei den Pfadfindern in der DPSG, bei den PPÖ, ÖPB und BdP die Bezeichnung für die jüngste Altersstufe. Im VCP wird sie Kinderstufe genannt. Ein Mitglied dieser Stufe heißt entsprechend Wölfling (im VCP auch Gruppenkind). In vielen Bünden bilden alle Wölflinge eines Stammes eine Meute, allerdings gibt es auch Meuten, die nach dem Vorbilde BPs stammesunabhängig arbeiten. Das Zeichen der Wölflinge ist der Wolfskopf, der auch als Aufnäher auf der Kluft getragen wird.

Die Einführung der Wölflingsstufe 1914 war eine Reaktion darauf, dass in die englischen Pfadfindertrupps teilweise deutlich jüngere Jungen aufgenommen wurden, als vorgesehen war.

Wolfskopf der DPSG
Wölflingsabzeichen einiger VCP Wölflingsgruppen und der CPD.
Wölflingsabzeichen des BdP

Begriffsentstehung

Für die Wahl der Bezeichnung Wölflinge (englisch Wolf Cubs – Wolfsjunge) durch Robert Baden-Powell - ihrem Gründer - gibt es verschiedene Erklärungen:

  • Matabele-Krieger hatten ihn Impeesa genannt, was Baden-Powell fälschlicherweise mit „Wolf“ übersetzte.
  • Wolf hieß eine Kanone, die in den Eisenbahnwerkstätten von Mafeking produziert wurde.
  • Wolf war ein Name, den Indianer ihren besten Pfadfindern gaben. Ein Kind, das noch nicht alt genug ist ein Pfadfinder oder Wolf zu sein, wäre demnach ein Wolfsjunges oder Wölfling.

Die Grundlage der Wölflingsarbeit ist seit der Entstehung der Wölflinge in England 1914 das Dschungelbuch von Rudyard Kipling, in dem der Menschenjunge Mowgli in einem Wolfsrudel aufwächst. In einigen Verbänden ist die Wichtelgeschichte von Inge Peter die Grundlage für die Mädchenarbeit, Mädchen werden in diesen Verbänden (z.B. PSG) als Wichtel bezeichnet.

Die Wölflingsstufe in den unterschiedlichen Verbänden

CPD

In der CPD sind Wölflinge 7–12 Jahre alt und werden bewusst nicht als Pfadfinder bezeichnet, da sie als Vorstufe zum eigentlichen Pfadfinder-Sein verstanden werden. Sie sind in Meuten zusammengefasst, die von den Stämmen losgelöst nach eigenen Vorgaben arbeiten. Meuten können einem Stamm zugeordnet sein bzw. autark arbeiten, d.h. sie sind nur lose mit den Stämmen im selben Orte mittels eines Ortsringes organisiert.

DPSG

In der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg sind Wölflinge die 7- bis 10-jährigen Pfadfinder. Etwa 20 Wölflinge bilden, ergänzt durch ein Leitungsteam, die Wölflingsmeute, welche sich in 4-5 Rudel mit jeweils 5-6 Wölflingen unterteilt. Jedes Rudel wählt einen Leitwolf als Sprecher, der die Kleingruppe im Meutenrat vertritt. Das oberste Entscheidungsgremium ist die Ratsversammlung der gesamten Meute.

PPÖ

Bei den PPÖ sind Wölflinge die 7- bis 10-jährigen (männlichen) Pfadfinder.

VCP

Die Kinderstufe des VCP umfasst die 7-10jährigen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Spielidee in der Kinderstufe sind die Dschungelbücher von Rudyard Kipling. VCP-intern waren die Dschungelbücher lange Zeit als Spielidee umstritten. Gründe dafür waren die Herkunft der Wölflinge aus der männlichen Pfadfinderbewegung, was das weibliche Erbe des VCP (EMP, BCP) vernachlässige, sowie - seltener - der Rassismusvorwurf an den Autor Rudyard Kipling. Der VCP ließ daher bereits zweimal alternative Spielideen entwickeln: Zunächst 1984 „die Kurzen“, angelehnt an die Wichtelspielidee, und nach dem offensichtlichen Scheitern dieses Vorschlags 1989 „die Kotticks“, nach einem weiteren Motiv Rudyard Kiplings. Im Rahmen der Erarbeitung einer neuen Stufenkonzeption für den VCP konnte 2008 nach fünfjähriger Diskussion endlich die international verbreitete Spielidee von den Wölflingen die Bundesversammlung überzeugen und wurde bundesweit übernommen. Da eine große Zahl der VCP-Stämme aufgrund der verworrenen Situation von 1973-2008 gänzlich ohne Konzeption in der Kinderstufe arbeitete bzw. eine Vielzahl von anderen Spielideen (neben Kottiks und Kurzen auch Eigenentwicklungen einzelner Stämme) verwendet wurden, besteht im VCP noch großer Schulungsbedarf im Umgang mit den Dschungelbüchern.

BdP

Kinder im Alter von etwa 6 bis 11 Jahren nennen sich im BdP Wölflinge und bilden Meuten mit in der Regel bis zu 30 Kindern. Eine Meute kann, zur besseren Organisation, in Rudel unterteilt werden. Die Spielidee liefert, wie man an den Namen erkennen kann, unter anderem das Dschungelbuch von Rudyard Kipling. Spiele, Ausflüge, Zeltlager, Basteln, Verkleiden und noch vieles mehr sind Aktivitäten bei den Meutentreffen. Wölflinge knüpfen Freundschaften, lernen sich in die Gruppe zu integrieren und gestalten diese aktiv mit.

DPB

Im Deutschen Pfadfinderbund sind Wölflinge zwischen 8 und 11 Jahren alt. Die Vorstufe ist der Neuling, die darauf folgende Stufe bei den Jungen der Jungwolf, bei den Mädchen der Jungpfadfinder. Der Wölfling bekommt bei seiner Aufnahme die Wölflingslilie verliehen, die er auf der linken Brusttasche trägt.

PbW

Im PbW sind die Wölflinge zwischen 6 und 11 Jahre alt. Nach der Ablage der Jungwolfproben bekommt der Wölfling sein Halstuch verliehen. Danach gibt es noch weitere Stufen, die ein Wölfling erreichen kann und für die es Proben gibt:

  • Sternwolf
  • Stammwolf
  • Leitwolf

Die Stufe wird durch die Verleihung eines Abzeichens kundgetan und so für jeden sichtbar.

Literatur

allgemein:

  • Baden-Powell: Das Wolfsbuch
  • Vera Barclay: Dschungelweisheit; Neuauflage: Spurbuchverlag, Baunach 1995, ISBN: 978-3-88778-188-0

verbandsspezifisch (Deutschland):

  • PbW: Baustein 6: Die Meute

verbandsspezifisch (Österreich):

  • PPÖ: So gut ich kann! – WiWö-LeiterInnenarbeitsbehelf
  • PPÖ: Der Wichtel- und Wölflingsweg-Handbuch für Wichtel und Wölflinge
  • PPÖ: WiWö-Spezialabzeichenheft
  • ÖPB: Bronzepfeil-Handbuch für den Pfeilwölfling (Bronze)
  • ÖPB: Silberpfeil-Handbuch für den Pfeilwölfling (Silberpfeil)

Weblinks