Zugvogel Deutscher Fahrtenbund

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Zugvogel Wappen

Der Zugvogel, Deutscher Fahrtenbund ist eine Wandervogelgemeinschaft, die in der Tradition der Deutschen Jugendbewegung steht.

Der Zugvogel gliedert sich in Orden und Rotten und ist ein Jungenbund im Geiste des Wandervogelgründers Karl Fischer.

Geschichte

Im Sommer des Kriegsjahres 1940 fanden sich zu Laval im Departement Mayenne (Frankreich), zwölf Führungskräfte aus den verschiedensten Bünden der deutschen Jugendbewegung zu einheitlichem Wollen zusammen. Ihre vornehmste Aufgabe sahen sie darin, die Ritterlichkeit, die durch die Tyrannei der Straße und die Kriegsereignisse der deutschen Jugend so sehr entfremdet worden war, erneut in ihre Herzen zu tragen. Der weiterrollende Krieg und ihr früher Tod setzten ihrem Tun ein Ende. Ihre Idee aber lebt in uns weiter, heimgetragen durch den einzigen Überlebenden dieser "Ritterschaft Mayenne": Trenk (Alfons Hamm) der zugleich Begründer der bekannten Liederreihe "Silberspring" war. Sein Versuch Ritterlichkeit und Jugend zu neuer Dynamik zu verhelfen konnte im eher biederen und barocken Nerother Wandervogel der Nachkriegsjahre nicht die erhoffte Resonanz entfalten. Nachdem Teile seines Ordens entgegen vorher getroffenen Absprachen doch die Neujahrsnacht in Neroth verbrachten, zog Alo Hamm die Konsequenz mit Gründung eines eigenen Bundes in Anlehnung an den Nerother Wandervogel, dessen Lehnsnehmer er ist (Name, Krone, stilisierter Vogel).

Gründung

Am späten Abend des 28. August 1953 haben sie nahe dem Hohen Meißner, im Schatten der Burg Ludwigstein, auf der Sonnenkanzel am lodernden Feuer den neuen Bund ausgerufen. Sein Name: "Zugvogel, Deutscher Ritterbund von Laval". Alo Hamm, der Ideenträger und Führer des jungen Bundes, wurde unter dem Namen "Trenk" weit über seinen eigenen Bund hinaus bekannt. Der Burgwart des Ludwigstein, Dr. Walter Jantzen, schrieb in die Gründungschronik des Bundes:

»Mit dem Ludwigstein beginnen, heißt Verantwortung zu tragen, mehr als der Durchschnitt vermag.«

Orden / Bundesführer

Der Zugvogel ist in jeweils selbstständigen Gruppen organisiert, nach mittelalterlichem Vorbild "Orden" genannt.

Aktive Orden sind:

  • Orden der Geusen
  • Orden Grauer Kranich
  • Bergischer Orden (urspr. im DPB)
  • Orden der Bukanier
  • Orden der Chatten
  • Orden Jolly Roger
  • Orden Orca (urspr. im DPB-Mosaik)
  • Orden der Schalme
  • Orden Purnima


Ehemalige Orden sind:

  • Orden der Hanseaten (urspr. im Nerother Wandervogel)
  • Orden der Panduren (später Nerother Wandervogel)
  • Orden der Barden
  • Orden der Langobarden
  • Der schwäbische Orden
  • Orden der Vagabunden


Ehemalige Bundesführer waren:

  • Alfons Hamm (trenk) (* 1915 - † 1994).
  • Gerd Kittel (tarass) (* 1920 - † 1986)
  • Rolf Gehrke (gero) (* 1925)
  • Wilhelm Perbix (wotan) (* 1939 - † 2006)
  • Dieter Feist (dietze) (* 1946)

Ziele

Der Zugvogel, ist Mitunterzeichner der "Mannheimer Resolution gegen Fremdenhaß".

Der Zugvogel bekennt sich zur absoluten Gewaltlosigkeit und ist weder parteipolitisch, religiös noch standesmäßig gebunden.

Insbesondere setzt er sich ein für:

  • die Formung und Heranbildung charakterfester, junger Persönlichkeiten und für das Wecken von Verantwortungsbewusstsein
  • die Pflege des Gedankengutes der Deutschen Jugendbewegung, vor 1933, insbesondere ihres künstlerischen Gestaltens
  • die Begegnung der Jugend mit anderen Nationen und Kulturkreisen
  • die Bildung staatsbürgerlichen Bewusstseins und aufgeschlossenem Verhalten gegenüber sozialen und anderen Gegenwartsfragen,
  • die Förderung kultureller Zwecke, wie die Förderung der Kunst, die Förderung und Pflege von Kulturwerten,
  • die Förderung der Denkmalspflege
  • die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze der Länder.
  • Zur Durchführung dieser Aufgaben veranstaltet der Zugvogel Freizeiten, Zeltlager, Auslandsfahrten und andere Maßnahmen der Jugendbildung.

Der Zugvogel ist selbstlos tätig und als gemeinnützig anerkannt.

Name

1954 wurde der Name "Zugvogel, Deutscher Ritterbund von Laval" in "Zugvogel Deutscher Fahrtenbund" geändert.

  • Kurzname: Zugvogel und ZV.
  • Der eingetragene Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Eingetragen als: "Zugvogel Deutscher Fahrtenbund e.V."

Abzeichen / Wappen

Krone mit Wappenschild im Schild und Stilisierung des ziehenden Kranichs (seitlich betrachtet), im Kontrast und Verschmelzung der beiden Zeichen/Wappen des Nerother Wandervogels (N mit Krone und kämpfender/aufgerichteter Wildschwan von vorne gesehen mit seitlich geneigtem Kopf). Die Stilisierung wird von den jetzigen Zugvögeln als die Buchstaben "ZV" für Zugvogel betrachtet, Farben: Rot und Gold.

Kluft / Tracht

Grünes Barett und Halstücher in Farben je nach Orden

Musikkultur

Der Zugvogel beim Hamburger Singewettstreit 1994

Der Zugvogel pflegt eine Eigenständige Bündische Musikkultur. Neben den Fahrten nimmt das Singen einen wichtigen Platz bei den Zugvögeln ein, denn wie bei den meisten Wandervogelbünden, spielen Lied und Gesang eine zentrale Rolle der Gemeinsamkeit.

Bundessitz

Seinen Bundessitz hat der Zugvogel im bergischen Land (Nordrhein-Westfalen) in Odenthal-Hüttchen: den Kochshof.


Diskografie

  • MC. Lieder des Zugvogel 1; Herausgeber: Bündisches-Audio 1981
  • MC. Lieder des Zugvogel 2; Herausgeber: Bündisches-Audio 1982
  • MC. 20 Wohlseinslieder; Herausgeber: Bündisches-Audio 1983
  • CD. 15 Jahre Hamburger Singewettstreit: 1978 - 1992; eine Dokumentation. Herausgeber: THOROFON / bündisches-audio, 1993
  • CD. Geh´n die Zeiten daher; 40 Jahre Singen im Zugvogel. Eigenverlag: Zugvogel 1993
  • CD. Singt Freunde; der Zugvogel - Deutscher Fahrtenbund, singt Lieder aus dem Silberspring; Herausgeber: Bündisches-Audio 1998
  • CD. 50 Jahre Zugvogel; Jubiläumskonzert des Zugvogel - Deutscher Fahrtenbund. Herausgeber: Bündisches-Audio 2003
  • DVD. Welt Erfahren; 50 Jahre Zugvogel Deutscher Fahrtenbund. 60 min. ZV-Geschichte. Eigenverlag: Zugvogel 2003

Die Tonträger sind nicht im regulären Handel erhältlich sondern nur über die Homepage des Bündischen Audios oder direkt beim Zugvogel (s.u.).

Literatur

  • Liederblätter deutscher Jugend Nr.: 19. Silberspring : 1 / Hrsg.: Alo Hamm; Zusammenstellung: Horst Fritsch; musikal. Bearb.: Theodor Winter, Südmarkverlag 1976
  • Liederblätter deutscher Jugend Nr.: 21. Silberspring : 2 / (Hrsg. u. Zusammenstellung: Horst Fritsch; Vorw.: Ernst Klusen) Südmarkverlag 1978
  • Silberspring : 1 Lieder des Zugvogel, Verlag: Siegfried Schmidt 1982
  • Unser Bund; Selbstdarstellung einer bündischen Gemeinschaft; "Signale" Kalender 1988, Südmarkverlag.
  • Der bosnische Wind (Gerd Kittel, tarass): Südmarkverlag
  • 40 Jahre Zugvogel, Festschrift, Hrsg. Zugvogel Deutscher Fahrtenbund, Eigenverlag 1993
  • Florian Malzacher, Matthias Daenschel: Jugendbewegung für Anfänger, 2. Auflage, Verlag der Jugendbewegung, Stuttgart 2004. ISBN 3-88258-131-X
  • Welt Erfahren; Festschrift: 50 Jahre Zugvogel. Kunstdruck, 153 Seiten, Eigenverlag: Zugvogel 2003
  • Bundschuh; Bundesschrift
  • Rolf Koerber: Der „Zugvogel, deutscher Fahrtenbund“ als Erinnerungsgemeinschaft, in: Stambolis/Koerber, Hrsg im Auftrag Archiv der deutschen Jugendbewegung: Historische Jugendforschung. NF Band 5 Erlebnisgenerationen – Erinnerungsgemeinschaften. Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung 2008, Witzenhausen 2009, S. 69-75.

Liederbücher

  • Silberspring Klingende Chronik - Das tönende Buch einer Fahrt

Quellen

  • 40 Jahre Zugvogel
  • Festschrift: Welt Erfahren. 50 Jahre Zugvogel. Eigenverlag: Zugvogel 2003
  • Zugvogel Homepage Stand: 2007/8

Weblinks

Siehe auch Mädchenschaft Mayenne